WM und andere Sachen

1. Die Niederlände und das WM

Leipzig (dpa) - Die Verletzungsprobleme der Niederländer sind rechtzeitig vor dem Auftaktspiel der Gruppe C in Leipzig gegen Serbien-Montenegro gelöst.

Beim Abschlusstraining des «Oranje»-Teams absolvierten alle 23 Spieler von Bondscoach Marco van Basten das komplette Programm. «Wir haben keine Verletzungsprobleme mehr», sagte Van Basten, der seine endgültige Aufstellung der Mannschaft erst vor dem Spiel verraten will.

Doch nach der Übungseinheit im Zentralstadion zeichnete sich ab, dass dem Hamburger Rafael van der Vaart, der gerade erst eine Sprunggelenksverletzung auskuriert hatte, wohl nur die Joker-Rolle zukommen wird. So favorisiert Van Basten gegen das «Zwei-Nationen-Team» im Mittelfeld das Trio Mark van Bommel, Wesley Sneijder und Phillip Cocu, der erstmals in dieser Woche voll mitwirkte. Im Angriff sollen Robin van Persie, Ruud van Nistelrooy und Arjen Robben die gestandene Abwehr von Serbien-Montenegro durcheinander wirbeln. Immerhin musste der WM-Gegner in der Qualifikation nur einen Gegentreffer in zehn Spielen hinnehmen.

2. Merkel
Ein Lächeln wie die Katze in "Alice im Wunderland" (Suedeutsche Zeitung 02.02.06)

Sicher, Reformen. Aber was denn für Reformen? In welcher Richtung? Reichensteuer? Antidiskriminierungsgesetz? Sind das Reformen? Aus Merkels öffentlichen Reden ist wenig zu entnehmen. Sie bleibt meistens vage, was nicht nur an ihrem Redenschreiber Matthias Graf von Kielmansegg liegt. Seit ihrem Amtsantritt hat sie keine einzige Ansprache gehalten, an die man sich erinnern würde. Auch Schröder hat im Laufe der Jahre viel Zeug dahergeredet.

Aber hin und wieder gab es die Momente, in denen er die Ärmel hochkrempelte und in denen ihm die politische Leidenschaft die Zunge führte. Seitdem Angela Merkel Kanzlerin ist, kann man zu dem Eindruck kommen, sie habe die politische Leidenschaft verloren – wenn sie die denn jemals hatte.

Schröder ist bis in die Tage nach der jüngsten Wahl ein Marktplatzpolitiker geblieben, weswegen er manchmal so sonderbar wirkte, wenn er den Staatsmann gab. Für Merkel ist ein Marktplatz eine umbaute Fläche, auf der im Wahlkampf viele Leute stehen, denen man den Eindruck vermitteln muss, man finde es nicht albern, wenn sie „Änschie“ schreien. Änschie passt zur Frau Bundeskanzler Dr. Merkel so gut wie wenn ein Mecklenburger Fischer seinen Kutter "Spirit of the Caribbean" nennen würde.

Wenn die Leute Änschie brüllen, lächelt Merkel manchmal jenes Lächeln, das so aussieht als existiere es unabhängig von ihrem Gesicht und könne – wie das Grinsen der Cheshire Cat in „Alice im Wunderland“ – in der Luft hängen bleiben. Und zwar auch noch lange, nachdem die Lächelhervorbringerin wieder in den Wagen gestiegen ist.